Das zweimanualige Cembalo nach Benoist Stehlin, Paris 1760, mit angehängtem Orgelpedal
Von Benoist Stehlin -im Französischen auch Stell oder Stella genannt- ist bezüglich seiner Lebens- daten relativ wenig überliefert. Sein Vater Georg Stehlin wanderte vermutlich aus schweizer Gebiet, wo der Name außer ordentlich verbreitet ist, nach Oltingen (zwischen Basel und Belfort) ins Haute Alsace (Oberelsaß) zur Welt. Er verbrachte seine Jugend in seiner Heimat, deren kultureller Boden durch die alemannische Erfindermentalität und die französische Weltläufigkeit gekennzeichnet war. In diesem kulturellen Klima erlernte er das Handwerk des Orgelmachers, das zu dieser Zeit von den berühmten Strassburgern Andreas und Johann Heinrich Silbermann geprägt war.
Als er ausgelernt hatte, übersiedelte er nach Paris. Dort ließ er sich als Cembalo- und Orgelmacher nieder; 1753 heiratete er. In Paris lebte und arbeitete er als häufig gerühmter Cembalobauer. Er verstarb am 11.7.1774 in Paris.
Zwei seiner Cembali sind uns bis heute erhalten. Eines, von 1750, steht in St. Quentin, Frankreich, im Museum Antoine Lecuyer. Es gehörte Bernard Jumentier (1749 - 1829), er war Komponist und Maitre de Chapelle an der Kathedrale von St. Quentin. Im Jahr 1913 wurde dieses Cembalo erstmals restauriert. Das zweite, von 1760, kam von Florida in die Sammlung der Smithsonian Institution in Washington.
Beiden von Stehlin signierten Instrumenten sind spezifische Korpus- und Mensurcharakteristika eigen, die sie als überaus warmklingende Instrumente auszeichnen. Dieser warme und cantable Klang war ausschlaggebend, nicht ein Taskin oder Blanchet nachzubauen, sondern als Vorlage das Stehlin-Cembalo von 1760 zu wählen.
Im 18. Jahrhundert gab es einige Pedalcembali, die aus einem zweimanualigen „Oberteil“ mit der Disposition: Untermanual 8'<, 4' < , Obermanual 8'> , Laute, Schiebekoppel und einem „Unterteil“, dem Pedal, mit der Disposition: 16’ , 8', 4' bestanden. Im 17. Jahrhunder gab es vor allem in Italien einige Polygonale und Cembali, die ein angehängtes Pedal hatten. Das heisst, die Basstasten des Manuals waren mit schnüren zum Pedal verbunden, sodass man mit dem Fuss die Basstöne halten konnte und die Finger frei für die Mittellage und den Diskant hatte.
Der Vorteil von "Ober- + und Unterteilcembalo" ist sein voller Klang mit dem 16'. Der Nachteil ist, dass man zu den 3 Registern des "Unterteils" stimmen muss, was in klimatisch kritischen Räumen, je nach Jahreszeit zu erheblicher Stimm- und Regulationsarbeit führt. Wenn es also, z.B. für einen Organisten, nur darum geht die Möglichkeit des Pedalübens zu realisieren, dann bietet sich die "frühere" Variante des angehängten Pedals als die vorteilhaftere an. Denn hier muss nur das normale Cembalo gestimmt und reguliert werden und es bleibt mehr Zeit für die musikalische Arbeit.
Das zweimanualige Cembalo nach Benoist Stehlin (1760) mit angehängtem Orgelpedal hat für die Manuale die Disposition:
Untermanual 8'<, 4' <
Obermanual 8'> , Laute,
Schiebekoppel
Pedal 8' < , Koppel zum unteren Manual.
Tonumfang: FF-f3
Transposition 392 / 415 / 440 Hz
Leider sind noch keine Bewertungen vorhanden. Seien Sie der Erste, der das Produkt bewertet.
Sie müssen angemeldet sein um eine Bewertung abgeben zu können. Anmelden