Clavichord n. südd. Hexagonal 16. Jh., 2 Chöre, 2- oder 3-fach gebunden, C - c3
Das gebundene süddeutsche hexagonale Clavichord anonym, um 1600
Clavichorde werden in gebundene und ungebundene Instrumente unterteilt. Als gebundene Clavichorde werden die Instrumente bezeichnet, die von der Renaissance bis in den Barock so gebaut wurden, dass nicht für jeden Ton eine Saite oder Saitenchor vorhanden sein musste. Die Tastenhebel gestaltete man derart, dass der Abstand der Tangenten genau der Proportion eines Halbtons entsprach. Deshalb liegen bei diesen Instrumenten die Tasten nicht schön parallel, sondern sind entsprechend den Halbtonproportionen gekröpft, was natürlich den Tonumfang auf etwa vier Octaven begrenzt. Im spanischen Hochbarock umd Klassik wurden allerdings sowohl Clavichorde wie andere Tasteninstrumente (z.B. Orgeln) mit bis zu 6 Octaven gebaut.
Bei dem süddeutschen Hexagonal (das Gehäuse ist ein unregelmäßiges Sechseck), einem Tischinstrument ohne Fußgestell, das dreifach gebunden ist, liegen z.B. die Töne b - h - c auf einer Saite und können deshalb auch nicht gleichzeitig als kleine oder große Sekunde angeschlagen werden. Die Bindung der Saiten hat verschieden Vorteile: weil man für eine bestimmte Anzahl von Tönen weniger Saiten braucht, ist der Resonanzboden weniger belastet und kann deshalb leichter schwingen, und eine mitteltönige Temperatur ist leichter zu legen, weil, wenn c gestimmt ist, h und b auch schon stimmen. Und wenn die Terz c-e stimmt, stimmen f und #f auch schon. Die reine Terz nach d-#f ist dann leicht zu finden mit den Nachbarn #c und #d usf. Im Gegensatz zu den gebundenen haben die bundfreien Clavichorde des Hochbarock für jeden Ton eine Saite oder Saitenchor und einen größeren Tonumfang.
Beim Nachbau dieses Hexagonals wurden leichte Modifikationen vorgenommen: der Tonumfang wurde von C/E-c''' auf volle vier Octaven C-c''' erweitert, die Tonbindung von dreifach auf zweifachgebunden reduziert (die Bassoctave ist ungebunden) und die Temperierung einer süddeutschen mitteltönigen Temperatur ("Esterreicher von Anieres") angepasst. Das Gehäuse ist in Ahorn gearbeitet und gewachst, die Klaviatur in Pflaume / Ebenholz und die - beim Orginal fehlende - Rosette ist aus Pergament geschnitten.
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